Für mich war es schon immer das normalste, auch bei seelischen Krisen, obwohl ich davor niemals etwas hatte, hier auch einen Psychotherapeut aufzusuchen. Wir suchen ja auch Ärzte auf wenn wir uns etwas brechen oder ein Magengeschwür haben. Beim seelischen Krisen/Krankheiten sieht das schon anders aus, damit warten die meisten Menschen. Auch um sich nicht eingestehen zu müssen, das sie auch einmal schwach sein dürfen, also menschlich.
Meine Psychotherapie ging jetzt mit kurzer Unterbrechung über 4 -5 Jahre und ich schäme mich überhaupt nicht dafür. Denn wenn unser Auto etwas hat stellen wir es auch so schnell es geht in die Werkstatt, damit es wieder funktioniert. Das kann man zwar nicht ganz auf denn menschlichen Körper abwägen weil der braucht meist Zeit. Zeit für Heilung, und wer will sich das heute schon nehmen der voll im Berufsleben steht. Aber wenn wir uns nicht um unsere Gesundheit kümmern, werden wir früher oder später dazu gezwungen.
Gefühle gehören ausgesprochen
Was ich in der Therapie gelernt habe ist das Gefühle ausgesprochen werden sollten. Das was uns innerlich belastet, mit dem wir schwer zurechtkommen. Sei es Tod, Jobverlust,Trennung, Krankheit, was es auch sei für jeden ist etwas anderes schlimm und erschütternd im Leben. Das kann man nicht pauschalisieren. Aber es ist extrem wichtig die eigenen Gefühle kennenzulernen, und zu fühlen was in einem da vorgeht. Wir sind menschliche Wesen, die aus Gefühlen, Gedanken & Emotionen bestehen. Für mich selbst war es nie ein Problem, meine Gefühle zu äußern, ich wusste das ist notwendig um zu heilen. Wenn das bei dir nicht so ist, ist das auch kein Problem. Jeder Mensch ist anders und einzigartig. Irgendwann wirst du schon mehr zugang zu deinen Gefühlen finden. Aber es führt kein Weg vorbei um heil zu werden zu seinen eigenen Gefühlen zu finden und sie anzunehmen.
Alleinsein gehört zum Leben dazu
Auch wenn es noch so schwerfällt, allein sein gehört zum Leben dazu. Beim einen mehr, beim anderen weniger. Auch ich durfte viel allein sein, und bin es auch heute noch. Aber ich kann damit besser umgehen durch die Therapie. Es half mir unglaublich, dieses Thema in der Therapie anzusprechen. Die ausgesprochenen Gefühle und Gedanken zum allein sein. Aber Einsamkeit ist kein Gefühl das erst bei mir durch die Angststörung entstanden ist, ich kannte es schon aus frühester Kindheit. Wenn Mama arbeiten musste, und ich alleine zuhause war mit 10 Jahren. Also es gibt Grundgefühle, die wir schon aus unserer frühesten Kindheit kennen. Es gilt darum einen Weg zu finden um mit diesen Gefühlen Frieden zu schließen. Ich schreibe hier authentisch, auch ich kann das noch nicht und werde es vielleicht nie ganz können. Ich hasse es wenn Menschen auf ihren Blogs so schreiben als ob sie perfekte Menschen wären, und ihnen gewisse Gefühle nichts mehr tun. Kein Mensch mag das Gefühl von allein sein, aber es gibt einen Weg um damit besser umgehen zu können.
Hör auf es der Welt recht zu machen
Genau du ließt richtig. Hör auf es der Welt recht zu machen. Ein Grund warum ich ihn Therapie war und warum es uns in die Therapie treibt ist das wir oft nicht mehr so funktioniert wie Menschen sich das wünschen von uns oder das System. Wenn ich eins gelernt habe dann ist es , das ich es nur mir selbst recht machen sollte, keinem anderen Menschen nur mir selbst. Das ist keineswegs einfach, es fühlt sich oft an wie ein Marathon, denn wer erklärt seiner Mutter schon gerne das er nach 6 jähren noch immer auf seine Gesundheit achten muss und will. Wobei die Mutter sagt, ich sei doch e gesund ich sollte mir doch nicht immer einreden krank zu sein. Der einzige Mensch der weiß, was in seinem Leben dran ist, was du machen solltest, kannst, und willst bist nur DU selbst. Es ist garnicht leicht sich selbst zu lieben auf sich und seine Vorstellungen zu berufen. Aber du machst dich total unglücklich wenn du nach Vorstellungen der anderen lebst, auch wenn das so wie in meinem Fall so ist das ich alles daran setzte gesund zu werden, und dann erst wieder arbeiten gehen. Denn ohne Gesundheit ist alles andere auch nichts, und das redet man sich nicht ein wie manche Menschen oft behaupten.
Also wer es anderen recht macht vernachlässigt sich selber. Es ist klar das man im Leben Kompromisse eingehen muss. Aber nicht wenn ich darunter leide, oder mein Heilungsweg behindert wird. Ich habe erkannt das ich es nur mir recht machen sollte, das kann man nicht oft genug sagen. Somit kann es mir immer besser gehen und ich kann mehr in meine eigene Kraft und Zufriedenheit kommen.
Du bist gut genug weil du ,,DU “ bist
Ein weiterer Grund denn ich lernen durfte, und der keinesfalls leicht für mich war. Du bist genug genug ohne irgendetwas, auch wenn sich das nicht immer so anfühlt. In meiner Therapie und dafür bin ich so dankbar, bin ich immer wertgeschätzt, angenommen, und akzeptiert worden so wie ich nun einmal bin. Ich hörte kein einziges mal : Ach magst du dir nicht doch eine Arbeit suchen oder, das was du fühlst ist nicht in Ordnung. Ich wurde wenn ich es so sagen kann ,,bedingungslos angenommen“. Genau das braucht es in Zeiten wie diesen oft, wenn uns Menschen immer wieder sagen wie wir zu sein hätten. Therapie ist ein guter Platz um so angenommen zu werden wie man ist.
Ich lernte auch das ich egal was ich mache, und wenn ich auch nichts mache, trotzdem okey bin. Ich bin nicht nur wertvoll wenn ich etwas leiste, oder unter Menschen bin. Ich bin auch wertvoll wenn ich nur auf meiner Couch liege und absolut nichts mache. Ich muss nichts machen um wertvoll zu sein ich bin es von Natur aus. So wie jeder andere Mensch auch. Aber uns wird beigebracht vom Kindesalter an, nur wenn du es gut machst bist du wer. Wenn du es schlecht machst erntest du böse Blicke und abfällige Kommentare wie : Jetzt hast du es schon wieder nicht geschafft. DAs treibt uns in die ,,Ich bin nicht gut genug Falle“.
Therapie darf nicht erzwungen werden
Meine erste Therapie war ein totaler Reinfall. Ich merkte das, dass nicht das richtige war und brach sie nach einem Monat ab. Dann startete ich ihn meine zweite Therapie, die gut war aber auch nicht das richtige wie ich jetzt rückblicken sehen kann. Es ist schwer für Therapeut und Klient auf einer Ebene zu sein. Aber genau das braucht es um gesund zu werden. Mein Therapeut sollte mich verstehen, und mich nicht verändern wollen. Ich gehe ja in die Therapie um einmal so wahrgenommen zu werden wie ich bin. Meine letzte Therapie war genau so, und es tat mir so gut, einmal ICH selbst sein zu können.
Meine Therapie ist seit letzten Mittwoch vorbei. Ab nun bin ich auf mich selbst gestellt, und möchte es auch schaffen ohne Therapie. Trotzdem ist es keine Schande sich wieder Hilfe zu holen wenn du merkst, es geht garnicht. Nur kann man sein ganzes Leben in Therapie verbringen. Jeder Therapeut wird dir wieder was anderes sagen, was dich vielleicht wieder mehr an dir arbeiten lässt. Du lässt dich selbst nie in Ruhe, deswegen Therapie ist okay, aber irgendwann sollte man versuchen den Weg alleine zu gehen. Wie in meinen Fall, ich war jetzt 5 Jahre in Therapie durfte viel über mich lernen, viel übers Leben selbst, doch jetzt werde ich wieder versuchen mein Leben alleine zurecht zukommen. Ich bin mir sicher das das machbar ist.
Fazit:
Nun möchte ich wissen. Gehst du noch in Therapie, hilft dir deine Therapie?
Bist du austherapiert?
Was hast du durch deine Therapie erkennen dürfen?
Oder startest du erst in eine Therapie?
Von Herzen Chris
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