In meiner Zeit bzw. seit meiner Diagnose(Angststörung) bin ich öfters damit konfrontiert worden. Es steht mir schon so an. Im System wird uns beigebracht mit uns sei etwas falsch, wir sind das Problem wir müssten wieder ,,normal werden“. Wenn das nicht gelingt muss das auch an uns liegen. Ich denke Menschen die im System ganz normal funktionieren haben keine Ahnung was psychisch erkrankte Menschen oft durchmachen müssen und mit welcher Scham und Schuld sie durch diese Zeit gehen müssen. Mit welchen Vorurteilen sie konfrontiert werden, was sie aushalten müssen.
Wenn ihnen wieder blöde Sprüche gegen denn Latz geknallt werden, das sie sich alles nur einreden oder nur sich mehr anstrengen müssen. Ich habe vor zwei Wochen ein Hörbuch über Depressionen angehört und der Sprecher sagte: Wir fragen immer was mit dem Menschen falsch ist, stellen aber nie das System an sich in Frage. Ich will nicht wie ein systemkritischer Nörgler rüberkommen aber gewisse Dinge die ich selbst erfahre, finde ich nicht schön und förderlich auf dem Heilungsweg.
Es passieren so viele Sachen, die psychisch Erkrankte das Leben schwerer machen als sie es sowieso schon haben. Das ist jetzt kein Nörgeln oder wie es in den esoterischen Kreisen oft heißt : In der Opferrolle sein. Das ist Tatsache, schon alleine die Arbeitslosigkeit durch psychische Erkrankung, dazu das wenige Geld, dazu noch wenig Sozialkontakte und Schulden oder was auch immer. Ich verstehe mittlerweile das es schwer ist wenn einen so etwas trifft mit Arbeitslosigkeit durch psychische Erkrankung, gesund zu werden. Man ist ständig mit Sorgen, Druck, Stress konfrontiert. Dann ist man dazu auch noch viel alleine und hat viel Zeit mit sich. Auch hier müssen sich Betroffene meist anhören
,,Geh doch arbeiten, das tut dir bestimmt gut“
Das mag in sehr vielen Fällen sein, ja. Aber es gibt Menschen mit Traumata, Menschen mit schlimmsten Mobbing- Erfahrungen verbunden mit Traumata. Menschen die zig. Symptome haben, die es ihnen meist so wie es bei mir war einen Arbeitsalltag unerträglich machen. Auch hier ist wieder der Satz bzw. die Sichtweise :naja dann muss mit dir etwas falsch sein. Wenn du das nicht mehr packst bzw. schaffst. Dann musst du mehr an dir arbeiten. Du musst doch wieder funktionieren. Solange wir so denken stehen Menschen mit psychischen Diagnosen immer am Rande der Gesellschaft, wobei es schon besser wird durch verschiedenste Organisationen. Aber so sehen wir immer Menschen als das Übel. Wir sehen nicht die verschiedenste Vorschriften/Anordnungen die uns alltäglich im Leben so begegnen als das Übel an. Wir Menschen sind einfach so verschieden das nicht alles für jeden passt. Aber wir geben meistens denn Menschen die psychische Diagnosen haben nicht einmal die Chance sich anders zu integrieren oder sonstiges. Es wird einem auch hier schwer gemacht, und wenn wer aufmuckst dann gilt er gleich als Querulant. Womit es einem wieder schwer gemacht wird so angenommen zu werden wie man ist.
Was wir im Alltag tun können
Aber was können wir tun das wir wegkommen vom Leitsatz ,,der Mensch sei das Problem“. Gerade in dieser Zeit der Spaltung der Menschheit müssen wir sehen wie verschieden wir einfach sind. Der eine ist belastbar der andere weniger. Wir dürfen Menschen nicht zuschreiben wie belastbar sie zu sein haben. Auch dürfen wir nicht Menschen sagen wie sie zu funktionieren haben. Es ist wirklich der Stempel denn wir von der Gesellschaft bekommen meist schlimmer wie die Diagnose selbst. Deswegen werde einfach toleranter im Umgang mit Menschen die eine psychische Krise über Jahre duchmachen.
Ich weiß das das alles einfach geschrieben ist. Es ist echt noch Luft nach oben. Aber wenn wir als Gesellschaft anfangen umzudenken dann werden Menschen die jetzt am Rande der Gesellschaft stehen, so akzeptiert wie sie sind als Menschen und nicht als Maschinen bzw. Roboter die nur Leistung zu bringen haben und wenn sie dies nicht erfüllen sind sie nichts wert. Also gehe im Alltag bewusster damit um, vielleicht kann dich auch schon demnächst so eine Diagnose treffen und dann bist du auf der anderen Seite der Medaille.
Auch im Alltag vielleicht überlegen wir wer uns da gegenübersitzt. Ein Mensch mit Verletzungen, schwersten Traumata aus der Kindheit und im dann auch noch die Schuld zuzuschreiben für seine eigene Lage währe eine Frechheit. Ich weiß wieviel Arbeit das ist das Menschen hier einen Zugang finden und umdenken anfangen. Ich sehe es ständig auf meinem Blog wieviel Beachtung er bekommt bzw. meine Instagram-Seite. Da kommt mir oft der Zweifel das alles für mich alleine zu machen. Es lässt mich oft so fühlen als ob ich der einzige bin dem es so geht. Heute weiß ich aber das das nicht so ist. Also lernen wir mehr Menschen nicht als das Übel anzusehen sonder in sie reinzuführen warum sie so sind wie sie sind. Menschen sind nicht falsch und wahren es auch nie. Wenn sind es Systeme die für Menschen oft ungeeignet sind und die seit Jahrhunderten gleich bestehen.
Von Herzen Christoph
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