Ich habe eine Angststörung und „leiste“ nichts . Warum wir aufhören müssen, Menschen an ihrer Leistung und ihrem Tun zu messen

2020 und ich habe noch immer damit zum Tun. Ich wusste nicht wie ich damals die Kündigung unterschrieb, welche Konsequenzen das noch mit sich brachte. Ich merke nun das es mir um vieles besser geht, ich Dinge anders sehe, ich entspannter auf gewisse Sachen zugehe, aber wenn ich mich so umsehe und das Thema ,,Psyche & Leistung aufkommt könnte ich aus der Haut fahren.

Was ich aber total schön finde ist, das immer mehr Menschen über ihre Psychische Erkrankung schreiben, und sich mitteilen wollen. Auf Instagram geht der Trend, weg von der ,,Alles ist immer gut Welt“ hinzu zu Instagram Profilen, die über psychische Gesundheit berichten. Instagram kann hier ein sehr nützliches Tool sein, das Menschen endlich verstehen und nicht mehr nur verurteilen.

Auch ich berichte auf meinen Blog öfters darüber wie es ist/war mit einer psychische Diagnose, so wie in meinem Fall eine Angststörung, Panikattacken und einer sozialen Angst in einer sehr leistungsorientierten Gesellschaft zurecht zu kommen. Ich habe meinen Blog auch genau aus solchen Gründen gegründet, da ich sehr oft alleine war. Um mich konnte jeder Leisten und Tun, nur ich war der einzige dem es nicht möglich schien. Auch der gut alt bekannte Spruch von vielen Menschen, half mir da nicht weiter

,,Du musst nur wollen, probier doch wenigstens einmal“

Unsere Gesellschaft ist von Leistung und Produktivität gezeichnet

Wer eine psychische Diagnose hat egal welche das jetzt ist, spürt das im Alltag. Das dass, nicht schön ist brauche ich ja keinem sagen. Menschen wie wir funktionieren nicht so wie es die Gesellschaft von uns möchte bzw. fordert. In einer Gesellschaft in der es meist um leisten, tun, schaffen, haben sollen, anstrengen geht, ist das fast ein unfreiwillige Aufstand, wenn man das so sagen kann.

Denn die meisten Menschen können ja nicht einmal etwas dafür das es ihnen so geht wie es ihnen eben geht. Dazu kommt eben dann auch noch das Menschen die sowieso mit ihrer Gesundung und Heilung beschäftigt sind, sich ohnehin auch noch rechtfertigen müssen, warum und weshalb sie nicht leisten oder irgendetwas produktives beisteuern können.

Wir verstehen, nicht das es auch diese Zeiten gibt in deinen wir nicht leisten können, nicht produktiv sind.(Für uns schon, aber für die Gesellschaft nicht). Denn wenn wir einmal zurückschauen was wir jeden Tag meistern und machen, dann ist das doch schon recht viel auch wenn es dir selbst nicht so vorkommt.

Das kann doch nicht so lange dauern!

Ich rede hierbei um das Gesund werden, das Heil werden. Auch hier sind wir meist in der Spirale, mache ich genug, strenge ich mich genug an dann kann ich Gesund werden. Ist dem nicht so, naja dann sieht das Ganze ganz anders aus. Wir bekommen von außen meist denn Druck, das wir doch bald wieder Gesund werden müssen.

Wir müssen doch wieder funktionieren und ein Teil der Gesellschaft werden, und das sollte keinesfalls Jahre dauern so wie bei mir. Möglichst schnell muss es gehen. Aber wenn es zu lange dauert dann bezweifeln Mitmenschen, das man jemals wieder fit wird geschweige denn, wieder arbeiten kann. Wir stellen das produktiv sein, das leisten meist über die Gesundheit der Menschen. Ich konnte das die letzten Jahre sehr gut beobachten. Das ist wenn ich es genauer betrachte eine sehr traurige Entwicklung. Deswegen, merke dir gib dir die Zeit die du brauchst, alles ist ok so wie es ist auch wenn die Gesellschaft dich gerne anders hätte. Auch wenn die Familie dich gerne wieder in einem Job sehen würde. Merke dir es kann so lange dauern, wie es dauert, ich weiß selbst wie schwer das ist in einer leistungsorientierten Gesellschaft, man will doch selbst wieder ,,Funktionieren“. Aber ist nicht zur zeit etwas anderes wichtiger? Diese Antwort kannst nur du selbst dir geben.

Leiste ich genug?

Vielleicht hätten wir gar kein so großes Problem wenn die Gesellschaft nicht so leistungsorientiert, ja fast schon besessen ist davon wer was ist und wieviel jemand leistet. Das jemand der mit Angst und Panikattacken oder sogar mit Depressionen, zu kämpfen hat nicht mehr so leistungsfähig ist dürfte uns ziemlich klar sein. Trotz alledem wissen, wollen wir meist so schnell wie möglich wieder fit sein. Leistung bringen, ja nicht auf der faulen Haut liegen.

Vielleicht ist es so, dass wenn wir uns nicht immer rechtfertigen müssten, warum und weshalb die Dinge in unserem Leben so sind wie sie sind uns viel mehr Kraft bliebe für andere Dinge. Wir konnten uns auch einmal die Auszeit nehmen die wir brauchen, ohne wieder sofort zu denken

  • Aber ich muss doch arbeiten.
  • Jeder arbeitet warum nicht ich?
  • Ich kann meine Ausbildung jetzt nicht pausieren was sollen alle anderen denken.
  • Das Geld kommt nicht von selbst rein.
  • Was denken bloß die anderen über mich?
  • Wer was haben will muss auch tun und sich anstrengen.

Also zusammengefasst ist der Stempel denn man bekommt, meist viel schlimmer. Er hält uns in Gedanken fest, lässt uns fühlen ein Mensch der zweiten Klasse zu sein. Schon alleine da fängt die Trennung an. Es gibt den ersten Arbeitsmarkt und denn zweiten, der für Menschen ist die nicht mehr so können. Aus dem System gefallen sind wenn man es so sagen kann. All das lässt uns, mit der meist sowieso nicht selbstverschuldeten Krise(Angst&Panikattacken), noch mehr an uns zweifeln. Das sind Faktoren die uns schlecht fühlen lassen, ja vielleicht sogar schuldig.

Das ich genug bin auch wenn ich ,,NUR“ bin

Wir müssen weg davon das ein Mensch nur etwas wert ist wenn er leistet. Oder ein Teil der Gesellschaft ist indem er arbeitet und schufftet. Wir müssen hin zu mehr menschlichen Werten wieder, das Menschen auch wenn sie nicht können bzw. leisten, liebenswerte Menschen sind. Denn zurzeit ist hier sehr viel Aufholbedarf , was psychische Erkrankungen und deren Spätfolgen mit sich bringt.

Wir die die betroffen sind, müssen uns klar machen das wir ohnehin wertvoll sind. Auch wenn wir das seltener zu spüren bekommen. Auch wenn wir dann in unseren vier Wänden sitzen ganz alleine mit uns, dann geht diese Konditionierung los. Also bei mir ist es zumindest so. Wenn ich alleine bin kommen die Gedanken. Sie sagen mir das ich so wie ich jetzt gerade bin, nicht in Ordnung bin. Ich sollte doch wieder funktionieren, endlich wieder Teil der Gesellschaft sein. Aber durch Meditation, schaffe ich es dahinter zu schauen, woher diese Gedanken kommen. Jeden Tag, schaffe ich es mich immer mehr in Ruhe zu lassen.

Um gesund zu werden, oder es zu bleiben

Angststörungen, Panikattacken sowie Soziale Phobien zu behandeln und als Gesellschaft zu überwinden, das wird mehr benötigen, als nur die Bereitstellung von genügend Therapieplätzen, so wichtig und überfällig das auch ist. Da bedarf es wirklich mehr .

Wir müssen, Menschen nicht von ihren Gefühlen abspalten sondern Ihnen Tools an die Hand geben, mit ihren Gefühlen die ja meist richtig sind damit umzugehen. Sie nicht zu ignorieren, wie wir es noch immer tun. Wir müssen Menschen die durch psychische Erkrankung, aus dem System gefallen sind Verständnis entgegenbringen. Generell bedarf es viel mehr Verständnis, für gewisse Lebenslagen die wir nicht kontrollieren können. Aber meinen sie kontrollieren zu können.

Das bedeutet, es Bedarf ein wenig mehr um Menschen nicht in dieses Stigma bzw diesen Stempel denn man bekommt abrutschen zu lassen. Wenn man nicht mehr leistet, obwohl man leisten möchte. Das man nicht zuhause sitz und sich Sachen an denn Kopf knallt. Warum und weshalb alle schaffen es, warum nicht ich? Ich kann nichts leisten, also bin ich nichts wert. Wir müssen hier für ein Auffangnetz sorgen das Menschen die sowieso mit ihren Ängsten, Panikattacken, was auch immer zu tun haben.

Nicht abrutschen in sowie es bei mir war, Selbstvorwürfe für Dinge die ich nicht selbstverschuldet habe.

Somit wünsche ich eine schöne Woche und genießt das Leben.

von Herzen Chris.

Bild:Pixabay

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Christoph

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